Mit BIM-to-Field die Effizienz und Qualität selbst in der Hand halten

Digitale Ausführungsmodelle beinhalten das Wissen, das auf der Baustelle effektiv gebraucht wird. Das Bauunternehmen Wüest & Cie AG führt das parametrische Ausführungsmodell von Building Point Schweiz AG ein, damit sie ihren Polieren alle wichtigen Ausführungsinformationen bis ins kleinste Detail in verständlicher Form zur Verfügung stellen kann. Derjenige, der gelernt hat, die Daten für sie aufzubereiten und genau weiss, was sie brauchen, war früher selbst ein Polier.

Vor rund neun Monaten hatte Andi Portmann weder von der Datenverarbeitung noch vom parametrischen Ausführungsmodell Ahnung. Selbstverständlich wusste der gelernte Maurer, Hochbauzeichner und Bauführer, was BIM ist, hatte aber bisher doch noch nie direkt damit zu tun. Mit seiner neuen Stelle bei Wüest sollte sich dies schnell ändern.

Doch alles der Reihe nach: Im Frühjahr 2019 suchte Andi Portmann eine neue Herausforderung und das Bauunternehmen in Nebikon zeitgleich eine Person, die das grosse Volumen an Messdaten, welches die Poliere auf den Baustellen für die Absteckung benötigen, auswerten und verarbeiten konnte. Zudem sollte der neue Mitarbeiter die Poliere in der für sie optimalen Benutzung der digitalen Messinstrumente schulen und unterstützen. Wie der berufliche Rucksack für die Erfüllung dieser Aufgaben wohl am idealsten gepackt sein sollte, wusste die Geschäftsleitung von Wüest damals noch nicht so genau. Exakt aber waren die Vorstellungen von Jan Peter, dem technischen Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung, darüber, wie sich das Bauunternehmen weiterentwickeln sollte: Den ersten Schritt in die Digitalisierung hatte Wüest mit 2D-, 3D-, open BIM-fähigen Robotic Total Stationen von BuildingPoint/Trimble, sowie Maschinensteuerungen und GPS Rover bereits gemacht, nun mussten weitere folgen. Der neue Mitarbeiter, den es zu finden galt, musste in diese Richtung mitziehen wollen und zudem über grosses theoretisches und praktisches Baufachwissen verfügen. Alles weitere würde sich ‚on the Job‘ ergeben. Und das tat es!

Wer will, der kann


„Wir haben den Schritt zu BIM-to-Field getan, weil wir auch zukünftig vorne mit dabei sein wollen, so dass wir selber agieren, Chancen erkennen und ergreifen können.“

Andi Portmann, der den gewünschten Berufshintergrund und viel Motivation für Neues mitbrachte, stieg im Sommer 2019 bei Wüest ein. In der Anfangsphase ging es für ihn darum, das Handling der Bürosoftware für die Verarbeitung der Messdaten zu erlernen. Bisher waren diese Daten, welche die Poliere der 20 bis 25 Gruppen tagtäglich auf den Baustellen mit ihren Instrumenten abstecken und aufnahmen, extern zur Verarbeitung geschickt worden. Mit dem neuen, hausinternen Know-how sollten die effektiv von den Polieren zur Weiterarbeit benötigten Informationen schneller und gezielter aus den vielen Messdaten extrahiert, in die Pläne integriert und auf die Baustelle zurückgespielt werden. Ohne Umweg, Abhängigkeiten und mit dem Wegfall dieser Schnittstelle sollte Zeit eingespart und das Fehlerrisiko reduziert werde. Bald schon hatte sich die neue Routine eingespielt und bei Wüest konnten weitere Schritte in Richtung digitale Messtechnik, hin zu BIM in der Ausführung und vor allem auch hin zu mehr Effizienz getan werden – in Zeiten schwindender Margen auch ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt.

Für die 3D-BIM Software Tekla Structures von Trimble und dem damit erstellten parametrischen Ausführungsmodell hatte sich Wüest nicht zufällig entschieden. Zahlreiche weitere Trimble Lösungen – die vorab erwähnte Datenverarbeitungssoftware, GNNS Roverstäbe und Robotic Total Stationen sowie Baggersteuerungen – sind bei Wüest zuverlässig im Einsatz. Die Treue zu Trimble begründet Jan Peter wie folgt: „Bei der Evaluation unserer Baggersteuerungen vor rund sechs Jahren haben wir erstmals Trimble und damit auch die MEB Group kennen- und schätzen gelernt. Zum Glück, wir möchten nirgends anders sein! Bei BuildingPoint Schweiz AG, die mit zu dieser Gruppe gehört, wissen wir, dass wir uns auch mit ihnen und Trimbles BIM-Software auf ein ausgezeichnetes Produkt, kompetente Partner und hilfsbereite Supporter verlassen können. Wichtig ist uns, dass wir mit unseren Investitionen weiterkommen und darauf aufbauen können. Das parametrische Ausführungsmodell von BuildingPoint wird uns auf der digitalen Baustelle ganz sicher weiterbringen.“

Auf dem Weg zum Modell


„Wie von BuildingPoint versprochen, braucht es wirklich kein Hochschulstudium, …“

Weitergekommen ist Andi Portmann auch beim Erlernen der für ihn komplett neuen Modellierarbeit. „Wie von BuildingPoint versprochen, braucht es wirklich kein Hochschulstudium, um das Arbeiten mit dem parametrischen Ausführungsmodell zu erlernen. Man selbst muss Biss haben und auf ein gutes Supportteam zählen können. Wer will, kann sich, wie ich, mit Übung selbst viel beibringen.“ Nach der Startschulung hatte er sich intensiv in Tekla eingearbeitet, Anwendungen simuliert, Funktionen ausprobiert und sich mit der neue Denkweise des Arbeitens auseinandergesetzt. Erste brauchbare Daten hat er nach eignen Angaben nach sechs Wochen zustande gebracht. Nach weiteren sechs Wochen konnte er einfachere Arbeiten selber lösen. Wohlgemerkt immer im vollem Tagesgeschehen. Ein Modell von Null aus aufzubauen, funktioniert mit Tekla ausgezeichnet. Durch die Verifizierung seiner Modelle auf den Ausgabegeräten und im direkten Austausch darüber mit dem Polier lernt Andi Portmann, wo er selbst etwas besser machen kann und noch treffsicherer zu selektieren, welche Messdaten der Polier für welche Situation braucht und  welche nicht. „Mein nächstes Ziel ist es, unseren Polieren ihre ‚Wunschpläne und Modelle‘ auf das Display laden und Informationen liefern zu können, die ihnen rasch zu einer wirklich guten Lösung verhelfen. Doch manchmal führt – das wäge ich bei aller Technik noch selbst ab – ein Doppelmeter und ein Notizblock einfacher und schneller zur Lösung.“

Erfolgserlebnis schon beim ersten BIM-Projekt

Als Herausforderung zeigt sich aktuell die Nutzung externer Daten. Oftmals seien die von Architekten und Bauingenieuren angelieferten Daten nur teilweise und manchmal gar nicht brauchbar. Hier wird bei Wüest noch eine praktikable Lösung gesucht. Doch auch diese Schwierigkeiten, so haben Jan Peter und Andi Portmann entschieden, wollen und werden sie meistern. Sehr gefreut haben sich die beiden darüber, dass sie bereits bei ihrem ersten ‚scharfen‘ BIM-Projekt ein Erfolgserlebnis verbuchen konnten. Dank der Verwendung des parametrischen Ausführungsmodells für die Arbeitsvorbereitung erkannten sie im Projekt Optimierungspotenzial und konnten eine entsprechende Anpassung vorschlagen. „Allein schon die gemeinsame Betrachtung des 3D-Modells mit dem Bauingenieur oder Architekten, erleichtert das Verständnis für resp. die Verständigung über das Projekt. Und die Möglichkeit, durch die Arbeit mit dem parametrischen Modell früh Einfluss auf den Projektablauf nehmen oder Vorschläge für Detaillösungen einbringen zu können, nützt nicht nur uns, sondern bringt unseren Auftraggebern, Partnern und natürlich ganz besonders dem Projekt selbst nur Vorteile“.

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