Wer Spass an BIM hat, kommt damit auch vorwärts

Der Spass ist eine ernst zu nehmende Sache, wenn es um das effiziente Arbeiten mit BIM und weiteren digitalen Tools geht. Denn erst wenn alles funktioniert, Arbeitsschritte einfacher und schneller gelingen und die Fehlerquote dabei auch noch ganz automatisch sinkt, steigt die Freude der Mitarbeitenden am Einsatz neuer Technologien. Und erst dann führt die Digitalisierung auch zum gewünschten Effizienzgewinn.

«Hat man Spass an einer Sache, kommt man darin vorwärts. Das gilt auch für BIM. Allein aus Little BIM ziehen wir durch den motivierten Einsatz unserer Modellierer grossen Nutzen», hält Reto Furrer, Projektleiter bei der Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, fest. Seine Aussage hat Gewicht, er hat schon unzählige BIM-Projekte geleitet. «Um zu wissen, wo wir heute punkto Effizienzgewinn mit unserer eigenen Digitalisierung stehen, haben wir unseren Arbeitsprozess in Teilprozesse gesplittet und sie auf dieses Kriterium hin genauer angeschaut.» Das Ergebnis fiel deutlich aus: Ein besonders hoher Effizienzgewinn durch BIM konnte intern im Bereich Mengen- und Kostenermittlung realisiert werden; weiteres, grosses Potenzial steckt in der Ausführungsplanung.

Schnell und richtig modellieren, kalkulieren und devisieren
Die Kostenplanung ist nicht nur bei Lüchinger + Meyer ein wichtig zu nehmendes Thema in der täglichen Arbeit. In deren Bauingenieurbüro haben sie sogar einen direkten Einfluss auf das Modellieren. «Wir modellieren nur, was uns tatsächlich etwas bringt», sagt Reto Furrer und führt weiter aus: «Das heisst, dass wir uns überlegen, wo die Kosten eine grosse Rolle spielen und sie deshalb genau berechnet werden müssen. Das wird dann auch modelliert. » Dass das Modellieren ziemlich oft etwas resp. sehr viel bringt, zeigen allein schon die prominenten BIM-Projekte von Lüchinger + Meyer wie der Wohnturm Suurstoffi und das arc-Award BIM ausgezeichnete Baufeld 1 Suurstoffi West in Rotkreuz, der Schweizer Pavillon an der EXPO 2020 in Dubai, der Neubau Klinikum 2 des Universitätsspitals Basel oder das Arch Tec_Lab der ETH Hönggerberg.


«Wir modellieren nur, was uns tatsächlich etwas bringt. Und das dann mit Tekla, weil diese Software optimal zu unseren Zielen von heute und von morgen passt.»
Reto Furrer, Projektleiter bei der Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bei Lüchinger + Meyer wird das Tragwerk mit Tekla modelliert. Einerseits, weil deren Parametrik automatisch für Zeitgewinn beim Modellieren sorgt. Anderseits, weil Tekla beliebig individualisierbar ist und auf die Bedürfnisse erweiterbar ist, z.B. mit einem massgeschneiderten Devisierungstool.

Reto Furrer sieht die Parametrik als ausbaubares Räderwerk, in dem BIM das grundlegende Zahnrad bildet. «Bewege ich ein Rad, bewegt sich auch das letzte mit, ohne dass ich auch dieses bewusst in Bewegung versetzen muss. So muss ich bei Anpassungen und Korrekturen im Modell nicht mehr auf Feld eins zurückkehren, sondern kann diese effizient mit einer Eingabe im gesamten Modell an allen relevanten Elementen ausführen. Beispielsweise passt sich so die Bewehrung automatisch an Änderungen der Wanddicke an, doch Tekla’s Möglichkeiten gehen weit über diejenigen der Beziehungsparametrik hinaus. Ich kann mir die Arbeit zusätzlich vereinfachen, in dem ich parametrische Baugruppen nutze; im Stahlbau beispielsweise konfiguriere ich nur die Verbindung von Träger und Stütze mit allen Details statt jedes Element einzeln zu konstruieren. Ein nächster Verknüpfungsschritt führt zum generativen Modellieren mit Grasshopper und ein weiterer ermöglicht mir, zum Beispiel durch eine Verknüpfung mit der Statik, das generative Designen über mehrere Produkte hinweg. Somit können wir mit Tekla ganz einfach Varianten und Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen und gleich auch deren Kosten präzise berechnen.» Bei Lüchinger + Meyer wird aktuell über eine weitere Verknüpfung von Tekla im Themenkontext Nachhaltigkeit nachgedacht. «Denn wenn wir Bauteile haben und deren Kosten ermitteln können, können wir auch anhand des Modells deren C02-Bilanz berechnen.»

Alle Chancen und Vorteile von BIM nutzen: Von der Planung …
Damit sich BIM auch in der Schweiz durchsetzen könne, so Reto Furrer, müssten alle am Bauprojekt Beteiligten davon profitieren können. Das aber würde erst dann funktionieren, wenn es keine losen Enden mehr gäbe, also alle digitalen Tools aller Hersteller problemlos miteinander kommunizieren könnten. Da Lüchinger + Meyer auch in der Kollaboration mit Planern und Architekten noch effizienter werden will, plädieren die renommierten Bauingenieure für eine umfassende Standardisierung. «Diese ist zwar leichter gefordert als effektiv auch in jeder Konsequenz ‚zu Boden zu bringen‘. Kompromisse zwischen den Partnern sind dafür wohl nötig, müssen aber gefunden werden. Nur so wird OpenBIM zur Tagesordnung. Es ist einfach immer wieder schade, wenn uns Schnittstellenprobleme zwingen, bei einigen Projekten in geschlossenen Systemen zu arbeiten.»

… bis zur Ausführung
Lüchinger + Meyer hat sich für Tekla entschieden, weil sie ihre Modelle gerne an die Baumeister weitergeben. «In der Ausführung steckt bezüglich Effizienzgewinn enorm viel Potenzial. Damit aber dieses Potenzial auch realisiert werden kann, braucht es eine Software resp. Modelle, wie diejenigen von Tekla, mit denen der Baumeister direkt bauen kann. Denn er wird nur gerne mit Modellen arbeiten, die seine spezifischen Bedürfnisse abdecken, ihn mindestens so effizient oder gar noch effizienter als ohne machen. Erzwingen kann man gar nichts. Wie in unserem Büro gilt auch für die Baustelle: Spass muss sein. Wer sie bei der Arbeit mit dem parametrischen Ausführungsmodell hat, kommt damit vorwärts.»

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